Vorschau Abenteuer Schatten der Vergangenheit

Überblick

Dieses Szenario eignet sich besonders gut für den Beginn einer Abenteuerkampagne, da die Spielfiguren anfangs das Gedächtnis an die jüngere Vergangenheit verloren haben. Dies umgeht das Problem, die Handlung erst einmal in Gang zu bringen, und kann auch begrenzte Regelkenntnisse und Erfahrung im Rollenspiel auf Seiten der Spieler erklären.

Der erzürnte Gott


Dies ist eine traurige Geschichte, die zur Gänze keinem Lebenden bekannt ist. Sie handelt vom Schicksal der Menschen, die einst Sabor, dem Heilkundigen, huldigten.

Sabor ist eine geringere Gottheit des Heilens und des Streitens wider das Böse, die heute noch auf den valianischen Inseln verehrt wird. Durch die Gnade Sabors erlangen seine Verehrer die Kunst, Heiltrünke herzustellen und das Böse vom Angesicht dieser Welt zu vertreiben. Seine Mönche waren in der Blütezeit des Valianischen Imperiums lange vor dem Krieg der Magier geachtet und wohlangesehen ob ihrer Fähigkeit, schlimme Krankheiten zu heilen und zu lindern. Man brachte ihnen Respekt entgegen für die Macht, die bösen Geister der Nacht von den friedlichen Feuern der Menschen fernzuhalten.

Doch, wie schon die Weisen lehren, bleibt der Mensch immerdar ein schwaches Wesen. Und möge das Schicksal dieses Klosters ein Zeichen sein für all die, die glauben, ihren Gott vergessen zu dürfen.

Tief drangen die Mönche in die Geheimnisse der Natur ein, sammelten das Wissen der Wahrsager und suchten immer öfter den Rat und die Hilfe von Zauberern, deren Magie sich nicht auf die Gunst eines Gottes berief und denen die Teilung der Welt in Gut und Böse wahrlich nicht viel bedeutete. Segen ist die Wissenschaft, aber auch ein Fluch; tiefe Schatten fielen über das Angesicht Sabors, und Schweigen war seine Antwort.

Und da sie so die Stimme ihres Gottes nicht mehr vernahmen, vergaßen die Mönche ihn, versenkten ihren Geist tief in die Bücher und in ihre Wissenschaft. Immer noch war es ihr Ziel, die Dämonen der Finsternis zu bannen und zu vernichten, doch die Mittel, mit dem sie ihr Ziel zu erreichen suchten, waren nicht länge im Geiste ihres ursprünglichen Glaubens. Sie schufen ein Schwert mit der Kraft eines Armes und der Hilfe eines Zauberers, den sie besser nie gerufen hätten. Denn er ließ das Schwert in Blut härten, rief gar dunkle Dämonen in die Welt der Menschen, um die Klinge zu erproben. Als Sabor aber sah, was seine Jünger taten, übermannte ihn der Zorn, und er sprach einen Fluch, so stark, daß er selbst ihn nicht wieder hätte lösen können.

Nur wenige Tage später wurden die Mönche von ihrem Verderben ereilt. Beim Brauen eines Trankes beging man einen schweren Fehler; ein Gas entstand, das sich mit einem unheilvollen Wind im Kloster verbreitete und eine furchtbare Krankheit herbeiführte. Keiner der Mönche entging dem Schicksal außer dem einen, von dem noch zu berichten sein wird.

Doch war es diesen unglücklichen Kreaturen nicht vergönnt, wenigstens im Tod ihren ewig währenden Frieden zu finden. Als lebende Toten waren sie dazu verdammt, über ihr Werk zu wachen, auf dass es niemals in die Hände der Menschen falle. Das Kloster aber wurde verschüttet und geriet in den Wirren des Kriegs der Magier schnell in Vergessenheit.

Nur einer war dem Fluch entkommen. Niam war der Name des Mönches, der sich vor dem fauligen Hauch der Krankheit in eine Kammer retten konnte. Dort starb er schließlich - ohne Wasser, Licht und Brot; seine Seele aber ward an diesen Ort gebunden, um auf denjenigen zu warten, der diese Kammer finde. Denn Niam besitzt den Schlüssel zur Befreiung der verfluchten Mönche, die letzte Gnade, die Sabor seinen ehemaligen Anhängern gewährte.